Große Pötte ganz nah erleben
Als Kind war der Kanal für mich überhaupt nichts Besonders. Er war da und gehörte zur Landschaft einfach dazu. Erst als junger Erwachsener wurde mir dann klar, dass wir etwas Einzigartiges direkt vor der Haustür haben.

Seit mehr als 125 Jahren durchschneidet der knapp 100 Kilometer lange Nord-Ostsee-Kanal (NOK) Schleswig-Holstein – von der Elbmündung bei Brunsbüttel bis zur Kieler Förde.
Mit dem Bau des NOK wurde 1887 begonnen. Nach nur acht Jahren Bauzeit fand die feierliche Eröffnung bereits 1895 statt. Als meist befahrene künstliche Wasserstraße der Welt verbindet er seitdem die Handelszentren der Ostsee mit den Häfen der großen weiten Welt.






Auf seinem Weg von der Elbe zur Kieler Förde verläuft der Kanal durch recht unterschiedliche Landschaften. Von Brunsbüttel aus durchquert er zunächst ein Niederungsgebiet, das zum Teil tiefer als der Meeresspiegel liegt. Bei Hochdonn beginnt die Dithmarscher Geest, eine hügelige Landschaft, die während der vorletzten Eiszeit (vor 200.000 bis 125.000 Jahren) geformt wurde.
Hinter der Grünentaler Hochbrücke ändert sich das Landschaftsbild erneut – es wird wieder flacher. Hier geht die Geest in das Niederungsgebiet der Eider und ihrer Zuflüsse über. Hinter Rendsburg beginnt schließlich das landschaftlich reizvolle östliche Hügelland, das in der letzten Eiszeit entstand, die vor 12.000 Jahren endete.
Doch der Kanal führt nicht nur durch abwechslungsreiche Landschaften, auch interessante Städte und kleine Ortschaften liegen unmittelbar an seinen Ufern. Auf seiner gesamten Länge sind Zeugen technischer Meisterleistungen der damaligen Ingenieurskunst zu sehen und oft haben scheinbar einfache Dinge und Orte eine interessante Geschichte zu erzählen.



Faszination NOK
Immer noch übt der Kanal eine ganz eigene Faszination aus, der sich wohl keiner entziehen kann. Wo sonst auf der Welt lassen sich Kreuzfahrtschiffe und Frachter auf großer Fahrt von so Nahem beobachten? Wo sonst kann man mit dem Fahrrad neben ihnen herfahren?

